Ist Yoga Sport?

Ist Yoga Sport? Darum ist Yoga keine Sportart

Von Jasmin / Letzte Aktualisierung am 14. März 2024

Viele fangen mit Yoga an, um etwas für ihren Körper zu tun. Doch ist Yoga Sport? In diesem Beitrag erkläre ich dir woher Yoga stammt und wieso das moderne Yoga, das du in den meisten Yoga Studios findest, nicht mehr viel mit dem Ursprung des Yoga zu tun hat.

Ist Yoga Sport?

Um ehrlich zu sein verwundert es einen nicht, dass viele, die neu im Yoga sind es als Sport einstufen. Auch für mich war meine erste Vinyasa Flow Stunde erstmal ein guter Mix aus Ausdauer, Kraft und Flexiblität und somit ein gutes Fitness Programm.

Ich hatte keinerlei Ahnung von Yoga und ging mit meiner Mutter in die Yogastunde, die in unserem Fitnesstudio angeboten wurde. Meine Mutter war desöfteren dort und schwärmte davon, wie gut sie sich danach fühlen würde.

Mit der Zeit fing ich an richtige Yogastudios zu besuchen. Ich tauchte langsam in eine Welt ein, in der meine Fitness nicht mehr im Vordergrund stand, sondern ein schöner Nebeneffekt wurde. Je mehr ich Yoga die Chance gab mehr als ein Workout zu sein, desto stärker spürte ich den Effekt auf mich. Mein Workout Gedanke rückte durch den neuen Zugang in den Hintergrund.

Yoga ist kein Sport

Was ist das Ziel von einem Workout? Man will sich disziplinieren, seine Gesundheit stärken, oder in Form kommen. Yoga ist komplexer.

Das Ziel im Yoga, wie er im Urspung praktiziert wird, ist Erleuchtung, Samadhi. Auf dem Weg dahin gibt es verschiedene Techniken, die als einen Teilaspekt das Disziplinieren des Körpers und die eigene Gesundheit mit einschließen.

Yoga ist eine spirituelle Praxis, ein Work-In. Mit Sport hat das nichts zu tun. Je nachdem welche Yoga Art du praktizierst kann ein sportlicher und fitter Körper aber ein schöner Nebeneffekt sein.

Yoga hilft das Ego zu überwinden

Wenn wir ehrlich sind machen wir Sport neben gesundheitlichen Motiven häufig aus stark egogetriebenen Gründen. Nämlich, um in Form zu kommen oder zu bleiben und nicht nur uns selbst, sondern anderen zu gefallen.

Wir sehen Werbeplakate mit perfekten Körpern und sowohl Mann als auch Frau denken: Es ist Zeit, du musst etwas für deinen Körper tun, bald ist der Sommer da. Selten ist das Ego bei dem Gedanken an unser Aussehen nicht involviert.

Yoga dagegen strebt an, das eigene Ego zu überwinden. Dass der Körper durch die Yogapraxis attraktiv wird, ist wie gesagt ein netter Nebeneffekt. Aber alles, was das Ego will, hat nichts mit Yoga zu tun.

Yoga bedeutet Einheit mit dem höheren Selbst. Das Ego ist auf diesem Weg eher hinderlich.

Yoga ist kein Wettbewerb

Anders als beim Sport sollte es beim Yoga keinen Wettbewerb und kein Messen seiner Fähigkeiten geben.

Im Yoga kehrt man in sich und lernt sich zu lieben.

Vergleichen wir uns während einer Yogaklasse mit anderen sind wir nicht bei uns und somit nicht präsent. Wenn wir präsent sind hört dagegen alles Vergleichen, Streben und jeder Wettbewerb auf.

Ich erinnere mich an die Zeiten, in denen ich in der Asana Stunde auf andere Yogis schaute. Das kann ich besser, das kann sie besser. Ich denke, wir alle erreichen diesen Punkt irgendwann, denn es ist menschlich und wir leben in einer Vergleichsgesellschaft.

Wir treiben uns durch Wettbewerb an. Yoga bestrebt das Erreichen einer Ebene, in der es keinen Konkurrenzkampf mehr gibt.

Yoga ist eine Lebenseinstellung

Yoga hört nicht auf, sobald du dein Yogastudio verlässt. Der Yogapfad besteht nach Patanjali aus acht Stufen, die dein ganzes Leben beeinflussen.

Yama und Niyama sind die ethischen Prinzipien eines Yogis und die Basis für die weiteren Stufen Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.

Du kannst in deiner Asana Praxis erfolgreich sein. Wenn du Yama oder Niyama nicht praktizierst wirst du nirgendwo hinkommen.

Ich versuche die Yogaphilosophie so gut wie möglich in mein Leben zu integrieren und lerne täglich dazu.

Meine Workouts dagegen sind nach dem Training beendet und sind nicht Teil einer größeren Philosophie.

Workout für den Körper, Yoga für den Geist

Ich nutze die YAYOG App für mein körperliches Workout. Zusätzlich probiere ich verschiedene Fitness- und Ernährungskonzepte aus. Ich treibe gerne Sport und halte mich auf diese Weise fit. Meine Yogapraxis hat nichts mit meiner Fitness zu tun.

Ich habe mich von schweißtreibendem Vinyasa abgewandt und praktiziere nun traditionelles Hatha Yoga und Yin Yoga, in denen ich meinen Atem vor die Perfektion meiner Asanas stelle. Ich arbeite mit den fünf Vayus, den sogenannten Energiewinden in meinem Körper.

5 Tipps wie Yoga mehr als nur Sport wird

Nun bist du vielleicht in deinen Anfängen und möchtest dich nicht durch yogaphilosophische Texte quälen. Du hast Yoga in dein Leben integriert und fragst dich, wie die zwei Yogastunden, die du die Woche besuchst, einen Einfluss auf dein Leben haben sollen. Deswegen habe ich fünf Tipps für dich, wie du deine Yogapraxis dahingehend entwickeln kannst, mehr als ein Workout zu sein.

Stelle Atem vor Asana

Wenn du deiner Yogapraxis mehr Tiefe geben möchtest, solltest du einen kontrollierten Atem einem perfektionierten Asana vorziehen. Halte inne wenn du merkst, dass ein Asana so anspruchsvoll ist, dass dein Atem beschränkt wird, oder das Tempo der Klasse zu schnell wird. Du kannst jederzeit eine weniger intensive Option wählen oder in die Kindsstellung wechseln.

Wenn dein Atem ruhig und stetig ist, sind es auch deine Gedanken. Genauso ist es, wenn der Atem unruhig wird. Auch wenn dir im Alltag etwas über den Kopf zu wachsen scheint, nimm dir bewusst eine Auszeit und atme, reflektiere und mache mit klarem Kopf weiter, um nicht dein Ziel aus den Augen zu verlieren.

Vergleiche dich nicht

Sich in einer Yogaklasse zu vergleichen gibt den Meisten kein gutes Gefühl. Denn neben dir ist eventuell die Profiballerina, die im Paschimottanasana ihre Nase zwischen die Knie steckt, nicht schwitzt und bei jedem Asana perfekt aussieht.

Oder du passt aus Egogründen deine Yogapraxis an andere an. Du möchtest bewundert werden, oder nicht versagen. Dieses Verhalten ist nicht nur in der Yogapraxis kontraproduktiv.

Versuche deinen Fokus auf dich zu richten, schließe die Augen so oft du kannst, um in dich hineinzufühlen. Du lernst deine persönlichen Grenzen anzuerkennen und dich dafür nicht zu verurteilen.

Stelle dein Ego hinten an

Achte bewusst darauf, wie oft du ein Asana praktizierst, das dir nicht gut tut, weil dein Ego dich dazu drängt. Wie reagierst du auf Optionen, die dein Yogalehrer dir gibt? Wählst du ohne in dich zu gehen direkt die körperlich anspruchsvollste Variation des Asanas?

Gehst du in das volle Rad, obwohl heute die Brücke richtig für dich wäre? Machst du einen weiteren Sonnengruß B, weil die anderen es tun, obwohl du nach einer Pause in der Kindsstellung verlangst? Stellst du einen ruhigen Geist und einen gesunden Körper hinter dein Ego?

Challenge dich in deiner nächsten Yogaklasse mal auf andere Weise: Versuche bewusst dein Ego hinten anzustellen und Achtsamkeit in dem zu üben, was für eine gesunde Yogapraxis notwendig ist.

Wähle den richtigen Yogalehrer

Bietet dein Lehrer dir keine Optionen? Zwingt er dich in ein Asana oder ist unsanft in seinen Korrekturen? Dann ist es Zeit darüber nachzudenken, den Yogalehrer zu wechseln. Manchmal muss man hierzu ein bisschen suchen, wenn du ihn dann aber findest erkennst du ihn schnell.

Er ist der, der dir den Zugang zu Yoga nicht nur auf körperlicher Ebene ermöglicht. Er inspiriert dich und verbindet dich mit deiner Kraftquelle. Er zeigt dir, wie du Yoga anwenden kannst, um dein Leben zu verbessern. Seine Lehre begleitet dich somit auch außerhalb des Yogastudios.

Integriere Yoga in den Alltag

Die größte Freunde bringt Yoga abseits der Yogamatte. Neben den Yamas und Niyamas spiegelt sich idealerweise das, was du während der Yogastunde lernst, in deinem Alltag wieder. Wenn du auf der Yogamatte im Uttitha Hasta Padangustasana fällst, wirst du aufstehen und es nochmal probieren, richtig?

Wende das Fallen und selbstverständliche Aufstehen auch im wahren Leben an.

Ich habe sehr viel über Yoga als Energiemanagement gelernt, als ich das 50 HR Training bei The Practice Bali gemacht habe. The Practice Bali lehrt traditionelles Yoga, abgewandt vom falschen Glanz und Glamour des modernen Yoga. Sie bieten auch Online Trainings an: https://www.thepracticebali.com/

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert