Muttertät

Muttertät: Die Transformation von Frau zu Mutter

Von Jasmin / Letzte Aktualisierung am 6. Juni 2022

Hast du mal von dem Begriff Muttertät gehört? So seltsam dieser Begriff klingen mag, er gibt dem Kind endlich einen Namen: Die Muttertät bezeichnet die Transformation die jede Frau durchlebt, wenn sie zur Mutter wird. Sie beginnt mit der Schwangerschaft und dauert dann mehrere (!) Jahre. Was während der Muttertät passiert und warum es wichtig ist mehr über dieses Thema zu wissen erfährst du in diesem Beitrag.

Die Mutter gerät in den Hintergrund

Wie häufig habe ich mit anderen jungen Müttern darüber geredet wie wichtig es ist die Mutter auch noch nach der Geburt weiter zu sehen und zu unterstützen. Die Mutter rückt nämlich nach der Geburt des Kindes in den Hintergrund. Viele fragen wenn sie die frischgebackenen Eltern sehen nämlich nur noch nach dem Kind. Was natürlich nett gemeint ist spiegelt aber ein Problem wieder: Die Mutter hat jetzt nämlich nurnoch zu funktionieren, denn das Kind steht im Zentrum von Allem.

Dass wir Mütter jedoch eine riesen große Veränderung durchleben, die uns teilweise ganz schön aus der Bahn wirft, ist vielen gar nicht so bewusst. Natürlich ist das Baby nun das Wichtigste im Leben der jungen Eltern, so war es auch bei uns. Wir waren dankbar, als wir unseren Sohn in unsere Arme schließen durften. Aber auch ein Wunschkind kann eine Frau aus der Bahn werfen.

Als frischgebackene Mama darfst du nicht unterschätzen, dass die Transformation vom Frau- zum Muttersein kein Spaziergang ist sondern mit unzähligen Veränderungen und Herausforderungen, hormoneller, psychischer und körperlicher Art, einhergeht. Einige dieser Veränderungen können wunderschön sein, andere stören, verunsichern oder ermüden uns.

Gut zu wissen: Es ist wichtig, dass diese Zeit der Veränderung namens Muttertät ernst genommen wird, ebenso wie die Pubertät. Es handelt sich bei dieser Veränderung um so viel mehr als Baby Blues nach der Geburt. Wenn mehr Mütter von der Muttertät wüssten würden sie sich für das, was in ihnen vorgeht vielleicht endlich nicht mehr schämen.

In der heutigen Zeit ist es so, dass sich in der Schwangerschaft und auch nach der Geburt eigentlich alles um das Kind dreht.
Es ist aber wichtig, dass die Frau sich während der Schwangerschaft nicht nur auf die Geburt vorbereitet, sondern auch auf die Herausforderungen der Schwangerschaft und die nach der Geburt. Wenn dafür Raum ist dann kann die Mutter sich sicherer und besser aufgehoben fühlen. Sie muss sich für gewisse Gefühle und Gedanken die aufkommen nicht schämen.

Doch was sind diese Herausforderungen, die einer Frau in dieser Phase begegnen können?

  • Ambivalente Gefühle gegenüber dem Kind: Mit ihm zusammensein wollen aber auch Zeit für sich wollen
  • Schuldgefühle und Scham wegen Leere, Gereiztheit und Überforderung
  • Änderung der Paarbeziehung: Die Paarbeziehung rückt oft in den Hintergrund
  • Veränderung des Lustempfindens: Mehr Lust oder weniger
  • Anderes Empfinden für den Körper: Unzufrieden oder selbstbewusster

Muttertät: Du musst dich nicht schuldig fühlen

Viele Mütter, mehr als wir für möglich halten, haben vor allem mit Schuldgefühlen zu kämpfen, dass sie nicht immer nur glücklich und dankbar sind als frischgebackene Mutter. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass man sein Kind gleichzeitig über alles lieben kann und trotzdem manchmal in ein tiefes Loch fallen kann. Diese Transformation hängt mit so vielen Veränderungen im ganzen Wesen der Frau zusammen, dass es weit aus komplexer ist als manch einer sich es vorstellen kann.

Deswegen ist es so wichtig Muttertät mehr in den öffentlichen Diskurs zu rücken: Wenn mehr Mütter wissen, dass ihre Gefühle und oft ambivalenten Emotionen ganz normal sind und dass sie auch manchmal verzweifelt und unglücklich sein können, egal wie sehr sie ihr Kind lieben, dann würden Schuld und Scham weichen. Dann wäre da mehr Akzeptanz und mehr Zusammehalt, was diesen Prozess einfacher gestalten würde.

Übrigens: Die Muttertät ist auch wissenschaftlich erwiesen. Erfahre in diesem englischen Beitrag zum Thema Matrescence mehr.

Eine wunderbare Weise zu lernen, was die große Veränderung mit dem Namen Muttertät auf sich hat ist mit einer Doula. Eine Doula ist eine Art Schwangerschaftscoach, die dich während der Schwangerschaft, Geburt und auch Postpartum begleitet. Sie hilft dir nicht nur in praktischen Themen, sondern auch bei emotionalen Herausforderungen.

Insbesondere Postpartum Doulas gehen mit dir auf das Thema Muttertät ein.

Die Idee für diesen Beitrag ist durch die Blogparade „Hey, starke Mama“ entstanden. Vielen Dank für die Inspiration!

2 Kommentare

  1. Liebe Jasmin,
    vielen lieben Dank für so einen tollen Beitrag! Ich habe ihn sehr gerne gelesen und werde ihn auch gerne weiter reichen. Nachgeburtliche Erschöpfung war mir zwar bekannt – aber Muttertät höre ich zum ersten Mal. Was für ein cooler Begriff! ;-D

    Liebe Grüße!

  2. Liebe Jasmin,

    ich stimme dir voll und ganz zu! Du hast absolut recht, wir sollten uns viel mehr bewusst machen, dass die Mütter in dieser Zeit unsere Unterstützung brauchen. Der Beginn der Mutterschaft ist nicht selbstverständlich.

    Herzliche Grüße,

    Katharina

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