Ortsunabhängiges Arbeiten: Lebensgefühl Selbständig
Du reist leidenschaftlich gerne und überlegst dir deswegen, ob ortsunabhängiges Arbeiten für dich in Frage kommt? Dann wird mein Beitrag vielleicht genau das Richtige für dich sein: Ich selbst arbeite orstunabhängig und kenne die positiven und die negativen Seiten.
In diesem Beitrag setze ich mich kritisch mit dem ortsunabhängigen Arbeiten auseinander, denn die Sonnenseite von diesem Lebensstil wird bereits oft genug präsentiert.
Themenübersicht
Digitales Nomadentum: Was ist das?
Sicherlich kennst du die Bezeichnung „digitale Nomade“. Eine digitale Nomane ist ein Selbstständiger, Freelancer, oder Remote Angestellter, der seine Arbeit mit digitalen Medien ortsunabhängig verrichtet und so auf der ganzen Welt arbeiten kann.
Das digitale Nomadentum war bis vor der Corona Pandemie eher nur für Selbständige oder Freelancer möglich. Während der Pandemie haben viele Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt und viele konnten dadurch auch ins Ausland gehen, um von dort aus zu arbeiten.
Wer kann ortsunabhängig arbeiten?
Theoretisch kann jeder, der einen Laptop, etwas Ersparnisse, eine gute Idee, etwas Mut und noch wenige Verpflichtungen hat ortsunabhängiges arbeiten ausprobieren. Selbst wenn du aus einem ganz anderen Bereich kommst kannst du versuchen dir dein eigenes Business aufzubauen: Du kannst anfangs für andere simple Texte erstellen, dich nebenher selbstständig im Online Marketing fortbilden, Kontakte aufbauen, von ihnen lernen und deine ersten Jobs bekommen. All das ist möglich.
Das ist jedoch ein langwieriger Prozess und erfordert viel Geduld, Lernfähigkeit, Ambition und Kontaktfreude. Die meisten haben bereits lange im Voraus eine selbständige Tätigkeit vorbereitet.
Ortsunabhängiges Arbeiten: Die negativen Seiten
Jeder, der als digitaler Nomade arbeitet, wird merken, dass dieser Lifestyle trotz aller Freiheiten, neuen Bekanntschaften aus aller Welt und spannender Destinationen nicht nur positive Seiten hat.
Ich arbeite seit Oktober 2016 ortsunabhängig. Ich bin sowohl als Freelancerin tätig und arbeite mit meinem Mann an eigenen Online Projekten. Gestartet habe ich auf Bali, war dann einige Monate in Marokko und lebe nun in Portugal. Ich habe immer an Orten gelebt, in denen es eine geeignete Infrastruktur und gute Kontakte für meine Tätigkeit gab.
Obwohl ich diese Erfahrung niemals missen möchte und ich mir keinen anderen Lebensstil mehr vorstellen kann gibt es auch Schattenseiten des digitalen Nomadentums.
Berufliche Einsamkeit
Was mir sehr häufig fehlt ist das Arbeiten in einem Team. Meistens arbeitest du alleine, deine Kunden sprichst du am Telefon oder über Videoübertragung und wenn du ein Team hast ist es ebenfalls in der Welt verteilt. Manchmal fühlt man sich dadurch alleine und kann sich nicht besonders viel über seinen Job austauschen. Ratschläge bei Kollegen einholen? Sich über das aktuelle Projekt besprechen? Fehl am Platz.
Strukturieren und Disziplinieren
Ein Punkt, der wirklich nicht einfach ist, ist das selbständige Strukturieren und Disziplinieren. Denn keiner sagt dir wann du anfangen musst zu arbeiten oder was die Prioritäten sind. Das musst du selbst einschätzen lernen und das ist nicht immer einfach.
Krank sein ist nicht
Der allgemeine Nachteil in der Selbständigkeit ist, dass du dich nicht einfach krank melden kannst und jemand deine Projekte übernimmt und du weiter bezahlt wirst. Nein, alles hängt an dir. Auch wenn du mal ein Tief hast musst du dich zusammenreissen und weiter arbeiten. Ortsunabhängig und selbständig arbeiten (außer du arbeitest angestellt Remote) bedeutet daher nicht nur viel Freiheit sondern auch ganz schön viel Druck.
Das ständige Abschied nehmen
Egal wie schnell der ein oder andere im Bekanntschaften wechseln ist: Wenn ich jemanden in mein Herz schliesse, dann fällt es mir schwer loszulassen. Ich bin kein Mensch für schnelle Bekanntschaften und deswegen ist es nicht leicht für mich meine gewonnenen Freunde hinter mir zu lassen und mich schnell wieder auf andere einzulassen.
Die Selbstverständlichkeit des Reisens
Ich finde es fast erschreckend, wie selbstverständlich es für digitale Nomaden ist von Ort zu Ort zu wechseln. Wenn jede Reise selbstverständlich wird verliert man die Wertschätzung für das Privileg zu Reisen und nimmt die Schönheit seiner Umgebung nicht mehr wahr. Deswegen nehmen wir uns bewusst mehr Zeit an weniger Orten.
Inkonsequenz in Umweltfragen
Empörung über Umweltverschutzung durch Plastikmüll, Vermeidung von Plastik, regelmäßige Beach Clean Up’s oder Veganismus sind Teil des bewussten Lebensstils vieler digitaler Nomaden. Unzählige Langstreckenflüge, um die beliebtesten Nomadenspots zu besuchen, haben mit einem bewussten Lebensstil allerdings sehr wenig zu tun.
Die Idee zu diesem Beitrag stammt von der Blogparade Was macht die Selbständigkeit mit mir? von lexoffice.
Ich möchte das ortsunabhängige Arbeiten mit diesem Beitrag nicht schlecht reden. Mir ist nur wichtig, dass die Menschen auch verstehen, dass es nicht immer so einfach ist wie es oft dargestellt wird. Es steckt – meistens – viel Arbeit und Disziplin dahinter.
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